Ich bekomme allmählich wieder Lust zum Bloggen. Die kreativen Beiträge müssen allerdings noch bis zu unserer Rückkehr warten, aber ich habe trotzdem ein paar schöne Impressionen für Euch im Gepäck.
Gestern hatte ich das erste Mal Lust, meine Kamera mitzunehmen und auch zu benutzen. Jetzt bin ich endlich soweit, dass ich sagen kann: Ich bin entschleunigt und genieße die freie Zeit. Zwar schade, dass der Urlaub jetzt fast rum ist, aber im Gegensatz zum letzten Jahr ein enormer Fortschritt, denn im letzten Jahr habe ich selbst zum Urlaubsende noch keinen wirklichen Erholungswert gespürt – trotz Insel.
Meine Bilder heute sollen Euch die Gegensätze “unserer” Lieblingsinsel zeigen. Auf der einen Seite die idyllischen Seefahrerdörfer, auf der anderen Seite die auch raue Nordsee, die noch viel rauer als gestern kann.
Ich war immer der Meinung, die Bewohner Fanös seien Fischer gewesen und seien dank des Walfangs zu beachtlichem Wohlstand gelangt. Aber das stimmt gar nicht. Durch einen Zufall haben wir gestern nämlich eine kleine Führung durch das Fanö-Museum bekommen. Der Wohlstand der Inselbewohner ist tatsächlich durch Handelsseefahrt entstanden. Die Segelschiffflotte war seinerzeit größer als die Kopenhagens. Die Schiffe waren weltweit unterwegs. Die Hochzeitstracht der Insel ist deshalb schwarz, weil viele der Bräute bereits kurz nach der Hochzeit ihren Mann an das Meer verloren haben. Besonders hoch war die Zahl (junger) Witwen in Sönderho an der Südspitze der Insel. Sönderho ist das schönste und idyllischste Dorf Dänemarks – sagt man hier. Ich hoffe, wir haben in den wenigen Tagen, die uns auf der Insel noch bleiben, noch einmal schönwetterbegleitete Gelegenheit, nach Sönderho zu fahren, um dort durch die Gassen zu schlendern.
Die Bilder, die ich heute zeige, stammen aus Nordby – dem Ort, an dem man auf der Insel anlandet und dem man bei seiner Abreise von der Insel wehmütig noch einmal zuwinkt – nicht ohne das Versprechen, zurück zu kehren … bald!
Ich liebe diese Hortensienpracht im August. Zu Zeiten, in denen wir noch im Juni auf die Insel gefahren sind, gab es wahre Malvenbüsche vor den Häusern, die ich in dieser Pracht noch nirgends wieder gesehen habe. Wenn wir ein Häuschen hätten, es wäre umringt von Malven, Hortensien, Flieder und Rosen.
Das sind doch richtige Postkartenmotive, oder? Und dabei hatten wir gestern gar nicht so schönes Wetter.
Die Nordseebilder sind am Strand von Fanö Bad entstanden – unserem Domizil auf der Insel.
Der (noch nicht ganz so ) alte Mann und das Meer. Er liebt es!
Ich liebe es auch.
Der Strand ist hier sehr breit. Man kann mit dem Auto fast bis an die Wasserkante fahren – sogar eine Buslinie gibt es am Strand. Ich frage mich allerdings, ob man wirklich bis fast ins Wasser fahren muss (manchmal bezahlt man es auch damit, dass man sich im Pulversand festfährt, und auf den heimischen Landwirt und seinen Traktor angewiesen ist, um aus der Misere herauszukommen), aber gestern war es lustig, denn in dem Moment, als wir uns umdrehten um nach Hause zu gehen, hielt hinter uns ein Kleinbus, die Schiebetüren öffneten sind und heraus sprangen drei kleine Nackedeis plus Vater, mittendrin ein junger ungestümer Hund, und rannten mit großem Gejole in die tosende Nordsee. Die hatten sichtlich ihren Spaß. Ach, was war das herrlich, anzusehen. Nicht die Nackedeis, sondern den Spaß! DAS ist Urlaub auf Fanö!
Heute Nacht ist ein ordentliches Unwetter über uns hinweg gefegt – Mit Gewitter, Sturm und Starkregen. Da werden die Bernsteinsucher heute nach der Flut bestimmt reiche Beute machen.
Das Wetter sieht jetzt aus, als wäre nichts gewesen. Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Und deswegen machen wir uns jetzt mal fertig und brechen auf – natürlich mit Kamera.
Habt eine schöne Zeit und viele Grüße aus Dänemark!