Entweder man liebt es oder man hasst es.
Ich möchte aber nicht, dass Ihr es hasst, denn ich bin der festen Überzeugung, dass man es, wenn man es erst einmal verstanden und verinnerlicht hat , lieben wird – das Ding mit den INCH-Maßen. Es wird Euer Bastelleben bereichern – ganz bestimmt.
Ich bekomme immer mal wieder Fragen, wie das denn nun mit den Inch funktioniert, denn viele meiner Anleitungen sind in Inch-Maßen, obwohl ich mich auch bemühe, Euch passende Zentimeterangaben dazu zu geben. Ich habe zu einer Zeit (wieder) mit dem Basteln angefangen, als es noch kaum deutsche Videos im Netz gab. Da war ich angewiesen auf amerikanische Kolleginnen, die aber nunmal grundsätzlich im angloamerikanischen Maßsystem arbeiten. Ich mußte mich also zwangsläufig an Inch-Maße gewöhnen. Und ehrlich … ich liebe sie und kann nicht mehr ohne, weil ich sie gerade zum Basteln ideal finde. Ich habe immer passende Abstände ohne krumme Zahlen. Und wenn ich mal nicht weiter komme, kombiniere ich einfach das metrische System dazu. Die Mischung aus beidem macht es für mich.
Ich hoffe, ich kann Euch heute ein bisschen die Angst vor dem angloamerikanischen System nehmen, indem ich versuche, Euch das Inch-Prinzip näher zu bringen und vor allem zu erklären.
Das Video gibt es am Ende des Beitrages, aber lasst mich vorab noch kurz ein paar Worte verlieren, dann ist der Lern-, weil Wiederholungseffekt größer
Mit dem metrischen System sind wir alle aufgewachsen. Wir haben es derart verinnerlicht, dass wir uns schwer damit tun, umzudenken und uns an ein anderes System zu gewöhnen.
Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich!
zu deutsch: Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht!
Ja, es ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber schwer ist es nicht.
Der Vollständigkeit halber sei der Umrechnungsfaktor erwähnt, aber bitte gleich wieder vergessen …
1” = ca. 2,54 cm
Das metrische System rechnet in 10er Schritten – 1 cm = 10 mm … 1 m = 10 x 10 cm …
Das angloamerikanische System rechnet dagegen – untechnisch gesprochen – in 8er Schritten (zumindest in den Bereichen, die wir benötigen). Stellt Euch einfach vor, dass 1 Inch aus 8 gleich großen Teilbereichen besteht.
Mehr müssen wir gar nicht wissen.
Alles, was wir tun müssen, ist ZÄHLEN.
Ausgehend von 1 Inch = 1 Ganzes = der komplette Bereich zwischen zwei ganzen Zahlen.
Teilen wir diesen Bereich in zwei gleich große Teile, finden wir den Punkt für 1/2”.
Teilen wir den ganzen Bereich in vier gleich große Teile, finden wir die Punkte für 1/4” – 2/4” (=1/2”) – 3/4” – 4/4” (=1”).
Teilen wir den ganzen Bereich nun in acht gleich große Teile, finden wir die Punkte für 1/8” – 2/8” (=1/4”) – 3/8” – 4/8” (=2/4” =1/2”) – 5/8” – 6/8” (=3/4”) – 7/8” – 8/8” (=1”).
Und dann gibt es noch die 1/16 Schritte, die jeweils die Hälfte zwischen den 1/8 Marken bilden, aber das ist mir persönlich zu kleinteilig. Damit arbeite ich nicht. Deswegen können wir es vernachlässigen, aber der Vollständigkeit halber …
Diese Skalierung findet Ihr auf all unseren Werkzeugen – Papierschneider, Falzbrett, Stanz- und Falzbrett für Umschläge. Ich habe mir seinerzeit mal in einem 1€-Laden zwei Lineale gekauft, die sowohl metrische als auch Inch-Angaben haben. Die helfen mir bei meiner Arbeit ungemein. Haltet mal die Augen auf, dann findet Ihr solche Lineale bestimmt auch ganz bald.
Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig die Angst vor dem angloamerikanischen Maßsystem nehmen. Je häufiger Ihr damit arbeitet, desto leichter wird es … und irgendwann fragt Ihr Euch, wie Ihr jemals ohne leben konntet. Glaubt es mir nur und lasst Euch drauf ein!
Und nun viel Spaß bei der neuen Stempelklasse, die sich natürlich auch mit dem Ding mit dem Inch beschäftigt.
Viele Grüße aus Hamburg!
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